Diese Richtlinien wurden vom Arbeitskreis Schulhund-Team-Ausbildung entwickelt.
Allgemeine Voraussetzungen für die
Schulhund-Team-Ausbildung
- Die Ausbildung erfolgt immer im Team Hund /
Hundeführerin.
- Der Hund lebt als „Familienmitglied“ art- und
tierschutzgerecht im Haushalt.
- Der Umgang mit dem Hund muss liebe- und respektvoll
erfolgen.
- Ein Tierarztcheck muss die Einsatzfähigkeit des Hundes
bestätigen.
- Eine pädagogische / therapeutische Grundausbildung der
Hundebesitzerin oder die Kooperation mit einer Pädagogin /Therapeutin ist erforderlich.
Ausbildung von
Schulhund-Teams
Allgemeines
- Die verschiedenen bekannten Prüfungen für Hunde
(Begleithundprüfung, Hunde- führerschein, Sachkundenachweis…) sagen nichts über die Qualität eines Hundes als Schulhund aus!
- Bei den Hunden gibt es allgemein keine Alters-,
Herkunfts- und Rassebeschränkung. Die Ausbildung wendet sich primär an die Pädagogin, da diese das Verhalten des Hundes maßgeblich beeinflusst.
- Die Ausbildung muss dazu dienen, dass die Besitzerin die
individuellen Stärken und Schwächen ihres Hundes und ihres Teams erkennen lernt und die Planung und Durchführung des Einsatzes entsprechend abstimmt.
Ausbilder
- In die Ausbildung werden Dozentinnen eingebunden, die
über pädagogische und kynologische Qualifikationen und mehrjährige praktische Erfahrungen in der Hunde- gestützten Arbeit in der Schule verfügen.
- Die ständige Weiterbildung der Ausbilder (mindestens
einmal jährlich) ist dabei von besonderer Bedeutung, um am Puls der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse Lehrinhalte zum Thema der Hundegestützten Pädagogik vermitteln zu
können.
Voraussetzungen
Weiterbildung
- Eine gute Basis zur Teambildung zwischen Hund und
Hundeführerin ist eine Grund- voraussetzung für die Weiterbildung (soziale Bindung über Kompetenz und gemein- same positive Erlebnisse, Verantwortungsübernahme im Alltag).
- Voraussetzung für den Hund ist ein Grundgehorsam auf dem
Niveau einer alltags- nahen Prüfung, z.B. einem Hundeführerschein.
- Aversive Hilfs- und Trainingsmittel dürfen grundsätzlich
nicht zum Einsatz kommen.
Orientierungsseminar
- Es soll keine pauschale Ausbildung und Testung der Hunde
geben, da es eine viel- fältige Schullandschaft und Schülerschaft gibt und die Einsatzgebiete der Hunde somit auch sehr vielfältig sind („Inklusionshelferhunde“) - Orientierung an ESAAT/ ISAAT.
- Die bisher allgemein üblichen Eingangstests als
Zulassungskriterium für die Schul- hundausbildung führen immer wieder zu traumatischen Erlebnissen bei den Hunden. Die Prager Richtlinien von 1998 zum Einsatz von Tieren bei tiergestützten
Aktivitäten und Therapien besagen, dass nur Heimtiere zum Einsatz kommen sollen, die durch Methoden der positiven Verstärkung ausgebildet werden, um negative Auswirkungen für Hund und Mensch zu
vermeiden.
- Zu Beginn der Weiterbildung sollte eine
Orientierungsveranstaltung für das Mensch-Hund-Team als Zulassung für die Schulhundausbildung und somit auch für die ersten Einsätze in der Schule stehen.
- Die Orientierungsveranstaltung muss so aufgebaut sein,
dass Fähigkeiten und Po- tential eines jeden Teams grob erkennbar werden. Der Hund darf die Veranstaltung aber nicht fehlkonditioniert und traumatisiert verlassen!
- Die Orientierungsveranstaltung soll Grundwissen zum
Einsatz in der Schule vermit- teln und durch kleine praktische Übungen eine grundsätzliche Eignung des Hundes feststellen.
- Der Pädagogin werden mündlich und schriftlich erste
Stärken und Schwächen des Hundes/Teams aufgezeigt und ggf. Empfehlungen für ein spezielles externes Training gegeben.
Weitere
Ausbildung
- Die Schulhundteamausbildung sollte ein Minimum von 60
Stunden umfassen.
- In den Ausbildungsblöcken sollen die Hunde in der Regel
anwesend sein und der Ablauf durch theoretische und praktische Inhalte bestimmt werden.
- In der Ausbildung soll ein Angebot verschiedener
Einsatzmöglichkeiten der Hunde aufgezeigt und die individuellen Fähigkeiten und Vorlieben der Hunde gefördert werden, damit sie in der Schule berücksichtigt werden können.
- Inhalte der Ausbildung sollten in Anlehnung an die vom
Bundesministerium für Bildung in Wien 2014 (S.14) herausgegebenen Punkte sein:
-
Grundlagen der Mensch-Tier-Beziehung
- Theorie und Praxis tiergestützter Pädagogik
- pädagogische Konzepte für die hundegestützte Arbeit mit Schülern
- Grundlagen der Anatomie, Physiologie, Hygiene und Gesundheit des Hundes
- angewandtes Lernverhaltens von Hunden in Theorie und Praxis
- fundiertes Wissen im Bereich der Körpersprache und des Ausdrucksverhaltens des
Hundes (bezüglich Beschwichtigung, Stress, Angst
und Aggression)
- schrittweise Gewöhnung an die Schule und ihre Umgebung sowie an schulbezoge-
ne Situationen; Kennenlernen von schultypischen
Reizen, z.B. Glockensignale,
Lärm, „Wurfobjekte“, unterschiedliche
Kleidung
- Kenntnis der Belastungsgrenzen des Hundes und adäquate Reaktion auf poten-
tielle Überlastung
- Wissen, wie man den Hund vor Übergriffen schützt (Schutzmechanismen; Orientie-
rung des Hundes an „seinem“ Menschen)
- Stressmanagement für den Hund mit entsprechender Ausgleichsarbeit
- Stressübertragung beachten lernen
Zusätzliche
Ausbildungsunterstützung
- Ggf. begleitende Ausbildung des Mensch-Hund-Teams bei
einer kompetenten Hundeschule/ Hundetrainerin.
- Wünschenswert wäre eine Begleitung während der
Schulhundteamausbildung durch eine erfahrene Schulhundführerin als Ansprechpartnerin.
- Nach der Zulassung durch die Orientierungsveranstaltung
sollte der Hund nach indi- vidueller Absprache mit dem Ausbildungsinstitut als „Azubi“ in begrenztem Umfang in der Schule eingewöhnt werden.
Prüfung
- Zur praktischen Abschlussprüfung des Schulhundteams
sollte der Hund mindestens 18 Monate alt sein.
- Die Abschlussprüfung sollte aus folgenden Bereichen
bestehen:
- einer schriftlichen Prüfung, die die Inhalte der Ausbildung zu den Bereichen
Hupäsch und Kynologie abfragt
- einem Konzept zum Einsatz des Hundes an der Schule
- einer praktischen Prüfung vor Ort oder einer ungeschnittenen Videosequenz mit
zwei verschiedenen Einsätzen des Hundes in der
Schule in einem vorzugebenden
Umfang
- einem abschließenden Kolloquium
Überprüfung
- Nach Beendigung der Ausbildung muss weiterhin ein
regelmäßiger Austausch zur Hundegestützten Pädagogik in speziellen Weiterbildungen oder mit entsprechend qualifizierten Vereinen, Hundeschulen und regionalen Arbeitskreisen Schulhund
stattfinden.
- Das Schulhundteam muss regelmäßig überprüft und die
Besitzerin im Bereich der Hundegestützten Pädagogik fortgebildet werden (Nachweis ca. alle 18 Monate / mindestens 15 Stunden).
Einsatz in der Schule
- Jeder Einsatz zwischen Schülern und Hund erfolgt
ausschließlich unter ständiger Aufsicht der Besitzerin. Ein Einsatz ohne Besitzerin ist nicht zulässig.
- Vor dem ersten Einsatz liegt eine schriftliche
Versicherungsbestätigung der Tierhal- terhaftpflicht vor, aus der ersichtlich wird, dass die Versicherung über den Einsatz des Hundes in der Einrichtung informiert ist.
- Die Möglichkeit des selbstständigen Rückzugs des Hundes
auf einen eigenen, unge- störten Ruheplatz muss gewährleistet sein.
- Rituale für den Hund und Regeln für die Schüler als
Hilfestellungen beim Einsatz und um Stress zu reduzieren.
- Der Einsatz des Hundes muss entsprechend seiner
Bedürfnisse und Voraussetzun- gen und derer der Pädagogin, der Schüler und der Schule individuell angepasst werden.
- Die Verantwortung beim Einsatz des Hundes in der Schule
liegt immer bei der Schul-hundbesitzerin und wird ihr auch durch eine Ausbildung nicht abgenommen. Durch sie soll sie vielmehr befähigt werden, die vielfältigen Faktoren zu erfassen, die indivi-
duellen Stärken und Schwächen ihres Hundes deutlicher zu sehen und den Einsatz entsprechend vorzubereiten und durchzuführen.
- Der Hund muss seinen individuellen Fähigkeiten
entsprechend ausgebildet und ein- gesetzt werden und darf nicht instrumentalisiert werden.
- Hygienebestimmungen:
-
Gesundheitsattest des Tierarztes
- regelmäßige Entwurmungen / Kotproben
- Impfungen, Ektoparasitenprophylaxe
- keinen Zugang zur Küche
- Möglichkeiten zum Händewaschen
- Kotbeutel, Desinfektionsmittel
- Hundeutensilien werden separat aufbewahrt und regelmäßig gereinigt